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Im Gespräch mit David Lonfat

Firma: Leuba Hiag SA, Monthey/VS

Firmeneintritt: 01.12.2018

Funktion: Verkaufsberater Innendienst

Aus-/Weiterbildungen: Schreiner EFZ

Wohnsitz: Saxon/VS

Lieber David, du bist gelernter Schreiner und hast dich in den letzten Jahren im Verkauf weiterentwickelt. Du bist jetzt im sechsten Dienstjahr im Verkaufsinnendienst in Monthey. Ursprünglich bist du in die Firma Kuratle & Jaecker AG eingetreten, die am 1. Januar 2020 in die Leuba Hiag SA integriert wurde. Welche Erfahrungen und Ereignisse haben dich in dieser Zeit am meisten geprägt?
Es stimmt, in sechs Jahren ist viel passiert. Nur sechs Monate nach meinem Dienstantritt haben drei ehemalige Mitarbeitende beschlossen, ihrer Karriere eine neue Richtung zu geben. Gauthier La- Monica wurde mein Vorgesetzter. Er schenkte mir von Anfang an viel Vertrauen und ernannte mich zu seinem Stellvertreter. Im Jahr 2020 nahmen wir die Firma Leuba Michel SA in unsere Unternehmensgruppe auf und wir wurden zur Leuba Hiag. Für mich war es eine bereichernde Zeit. Wir haben neue Kollegen ausgebildet und uns mit unseren Kollegen in Romanel-sur-Lausanne viel über SAP und Arbeitsmethoden ausgetauscht. Im Jahr 2023 kam Farvagny-le-Petit dazu und wieder durfte ich neue Mitarbeitende schulen. Da wir für den Verkauf hauptsächlich Schreiner suchen, weil sie sich mit Holz auskennen, müssen wir sie ins SAP und in die Verkäufertätigkeit einführen. Es bereitet mir sehr viel Freude, Leute auszubilden.

David mit Freude am Arbeitsplatz in Monthey.

Im Oktober 2024 verlagerst du deinen Aktionsradius nach draussen. Du wirst dich der Herausforderung stellen, unsere Produkte im Aussendienst zu verkaufen. Zudem wirst du mit dem Zentralwallis einen neuen Markt verwalten. Ein neuer Markt bringt Vor- und Nachteile mit sich. Wie beurteilst du die Situation und das Projekt am Vorabend dieser Veränderung?
Derzeit versuche ich, an möglichst viele Informationen von meinen Kollegen, die bereits im Aussendienst tätig sind, zu gelangen. Ich möchte mitverfolgen, wie sie arbeiten, wie sie an verschiedene Geschäfte herangehen, wie sie mit ihren Kunden und Rechtsstreitigkeiten umgehen usw. Derzeit gehe ich etwa einen Tag pro Woche ausser Haus, um mich auf die zukünftige Aufgabe vorzubereiten. In der Region Wallis ist es im Moment nicht einfach, da wir hier in den letzten Jahren kaum präsent waren. Vieles muss neu erarbeitet werden und die Konkurrenz ist gross. Dennoch blicke ich optimistisch und mit einer gewissen Gelassenheit auf diese Herausforderungen, da ich leicht mit Kunden in Kontakt treten kann und ein Mensch mit einer grossen Offenheit und einem aufgestellten Charakter bin.

Auch die Tatsache, dass du unterwegs mit einem ständig steigenden Verkehrsaufkommen konfrontiert wirst, wird eine neue Herausforderung für dich sein. Das erschwert die Planung und erfordert zusätzliche Flexibilität. Wie wirkt dieser Gedanke auf dich?
Der Vorteil des Wallis und der Region, um die ich mich kümmern werde – von Sitten bis nach Siders –, ist, dass es eine zentrale Autobahnachse mit zwei grossen Ausfahrten gibt. Das sind aber auch die Bereiche, an denen es hauptsächlich zu Staus kommt. Der Vorteil des Rhonetals ist, dass es entlang der Autobahn viele Nebenstrassen gibt, die man wählen kann, um Staus zu umfahren. Ausserdem nutzen viele den öffentlichen Verkehr. Im Wallis haben wir glücklicherweise nicht die gleichen Verkehrsprobleme wie in anderen Regionen der Schweiz.

Welche deiner Fähigkeiten und Charaktereigenschaften werden deiner Meinung nach in Zukunft noch stärker zur Geltung kommen? Wie kannst du in deiner neuen Funktion noch mehr zum Erfolg der Kuratle Group beitragen?
Als Verkäufer sind es sicherlich all meine Kenntnisse, die ich mir in den sechs Jahren als interner Verkäufer angeeignet habe, die Produktkenntnisse, aber auch die Kundenkenntnisse. Ich habe ganz gut im Blick, welcher Kunde mit welcher Produktreihe arbeitet und welche Märkte wir mit ihnen erschliessen können. Bereits mit bestehenden Kunden gibt es einiges zu tun. Diese haben wir in den letzten Jahren nicht sehr oft besucht. Wir werden auch neue Kunden ansprechen. Ich freue mich darauf! Ich mag den persönlichen Kontakt und scheue mich nicht davor, mich auch mit Kundenbeschwerden zu befassen. Mit meiner offenen Art, meiner positiven Persönlichkeit und meiner Serviceorientierung werde ich daran arbeiten, für Professionalität und Kundenzufriedenheit zu sorgen. Ich muss zugeben, dass ich in der Kommunikation sehr offen und direkt bin. Dies kann je nach Gegenüber gefallen oder missfallen. Für mich ist es wichtig, authentisch zu sein. Das fördert das Vertrauen.

Ich habe gehört, dass du 2010 sechs Wochen als Schreiner im Libanon gearbeitet hast, um ein Schweizer Chalet aufzubauen. Je nach Art der Erfahrung können sechs Wochen eine kurze oder eine lange Zeit sein. Wie hast du diese Zeit erlebt, was waren die prägendsten Eindrücke?
(Lacht) Zwei Tage vor meiner Abreise in den Libanon habe ich meinen Chef gefragt, wie das Wetter im Libanon ist. Er hatte mir gesagt, dass es in Beirut 30 Grad warm ist. Zum Glück hatte ich trotzdem etwas wärmere Sachen eingepackt, weil es März war. Was er mir nicht gesagt hatte, war, dass die Baustelle auf 1700 m Höhe in einem Skigebiet lag. In der ersten Woche hatten wir jeden Tag Schnee. Es war sehr kalt. Andererseits war dieser Aufenthalt eine aussergewöhnliche Erfahrung. Ursprünglich sollte ich vier Wochen bleiben, aber einen Tag vor meiner Abreise brach der Vulkan Eyjafjallajökull in Island aus. Ich musste noch zwei weitere Wochen dortbleiben. Arbeit gab es genug, denn der Bau dieses Chalets dauerte insgesamt zwei Jahre. Alle Schreinerarbeiten, Türen und Treppen wurden in Verbier vorgefertigt und per Container in den Libanon transportiert. Das Chalet hatte eine Wohnfläche von 1000 m2. Wir arbeiteten sechs Tage pro Woche. An den Sonntagen hatte ich die Gelegenheit, das Land zu besichtigen. Man sagt, der Libanon sei das Land der Zedern. Doch ich habe keine einzige Zeder gesehen! Die Leute erklärten uns, dass die Ägypter alle Zedern entfernt hatten, um ihre Pyramiden zu bauen. Immerhin: Auf der Flagge des Libanon ist die Zeder abgebildet. In Beirut wird viel Französisch gesprochen und abends im Restaurant konnte ich mich mit den Leuten unterhalten. Das Land besteht zu zwei Dritteln aus Muslimen und zu einem Drittel aus Katholiken. Beirut ist ausschliesslich katholisch. Es gab Diskotheken und jede Menge Bars, was man sonst im Land nicht findet. Ich konnte mich mit einem Syrer unterhalten, weil er Englisch sprach. Dadurch konnten wir die verschiedenen Kulturen vergleichen. Ausserdem gibt es dort viele römische Ruinen. Die Römer waren im Libanon sehr präsent. Nach diesen sechs Wochen kannte ich meine Arbeitskollegen bis ins Detail. Wir wohnten sieben Tage die Woche zusammen und hatten keine andere Wahl, als uns gut zu verstehen.

Chalets im Libanon.
Trial-Motorrad in der Ardèche, Frankreich.

Vor drei Jahren hast du an der Schweizer Meisterschaft im Motorradtrial teilgenommen. Was ist der Unterschied zwischen diesem Sport und Motocross? Wie bist du in diesem Sport auf dieses Niveau gekommen?
Der grosse Unterschied zwischen Motocross und Trial ist, dass Motocross ein 30-minütiges Rennen ist, bei dem es auf die Geschwindigkeit ankommt, während es beim Trial Zonen gibt, in denen man Hindernisse überwinden muss. Normalerweise dauert es im Trial eine bis anderthalb Minuten, um die Zone zu passieren, und es läuft sehr langsam ab. Man benutzt praktisch nur den ersten oder zweiten Gang. Beim Trial zählt das Gleichgewicht. Auch ist das Trial-Motorrad völlig anders gebaut. Es gibt zum Beispiel keinen Sattel und man steht immer aufrecht. Das Gerät ist auch viel leichter. Es gibt nur sehr wenige Stürze mit einem Trial-Motorrad. Beim Trial-Motorrad gibt es verschiedene Kategorien. Ich selbst war in der Kategorie «open». Als ich klein war, bin ich Motocross gefahren, weil mein Vater ein Motorradgeschäft besass. 2015 habe ich für drei Jahre wieder mit Motocross angefangen, aber nur als Freizeitbeschäftigung. Da es in der Schweiz keine Rennstrecke gab, fuhren wir jedes Wochenende nach Italien. Derzeit fahre ich immer noch Trial, aber ich habe die «open»-Meisterschaft aufgegeben. Ich habe ein altes Trial-Motorrad aus dem Jahr 1974 gekauft und gehe an die Meisterschaft für «alte Motorräder». Diese Rennen finden in Frankreich statt.

Gibt es noch andere Hobbys, denen du in deiner Freizeit deine Aufmerksamkeit und Zeit widmest?
Mit meiner Freundin und ein paar Freunden gehe ich einmal pro Woche zum Badminton und normalerweise fahren wir auch einmal pro Woche mit dem E-Bike oder dem Mountainbike. In dieser Saison war das Wetter jedoch noch nicht gut genug für diese Aktivitäten. Ausserdem liebe ich es zu kochen! Ich schaue mir viele Sendungen über das amerikanische Barbecue-Kochen an.

David beim fliegen.

Dabei handelt es sich um die sogenannte «low and slow»-Küche (bei niedriger Temperatur und sehr langsam kochen). Ich habe mich auf das «Pulled Pork» spezialisiert. Das ist etwas, das ich wirklich gut hinbekomme. Ausserdem mache ich von Zeit zu Zeit einen Rundflug mit einem Kleinflugzeug. Vor zwei Jahren überlegte ich, den Flugschein zu absolvieren, aber das Budget hat es nicht zugelassen. Ich kenne ein oder zwei Leute, die den Flugschein haben und geniesse es, sie zu begleiten. Ich mag es, verschiedene Dinge zu entdecken.

Du hast bereits mehrere Reisen unternommen. Was war die längste und schönste Reise und warum? Welche Reiseziele würdest du gerne noch erreichen?
Die längste Reise war vier Wochen in Australien. Wir sind die Ostküste entlanggefahren. Es war eine schöne Unterbrechung vom Alltag und es ermöglichte mir, ein komplettes Reset zu machen. Die schönste Reise hingegen war Island. Innerhalb von zwei Wochen haben wir die Insel umrundet. Ich liebe dieses Land! Die Natur ist aussergewöhnlich, rau und es gibt kaum Menschen anzutreffen. Gleichzeitig ist die Natur sehr zerbrechlich. Mein Traum ist es, eines Tages die Pan Americana mit dem Wohnmobil von Ushuaia, der südlichsten Stadt von Argentinien, bis nach Alaska zu fahren. Das ist eine Reise, die zwischen 24 000 und 35 000 km lang ist, je nachdem, welche Route man wählt. Das dauert ein bis zwei Jahre und kostet mich noch Überzeugungsarbeit bei meiner Freundin. Sie unterstützt mich bereits seit elf Jahren bei meinen verrückten Projekten.

Du bist im Wallis aufgewachsen. Jeder Walliser ist stolz auf seinen Kanton. Das Wallis ist aber auch ein Kanton mit einer Sprachgrenze, was das Zusammenleben nicht immer einfach macht. Wie ist dein persönlicher Blick auf deine Heimat, das Rhonetal mit seinen bezaubernden Seitentälern und den Ausläufern bis nach Zermatt und Saas- Fee?
Ich bin ein echter Walliser, aber ich bin trotzdem nicht sehr an die Region gebunden. Ich mag die weiten Landschaften. Das Rhonetal ist nicht sehr breit, ein bisschen wie die Mentalität mancher Walliser. Wenn ich mich mit einem Walliser austausche, merke ich sofort, ob es sich um einen Walliser handelt, der gereist ist oder nicht. Wer gereist ist, wird eher nicht zu der Ansicht neigen, dass das Matterhorn der schönste Berg der Welt ist und unser Wein am besten schmeckt. Dennoch steht fest, dass das Wallis eine sehr attraktive Region ist, in der es sich gut leben lässt.

Vielen Dank für das interessante Interview und deine Offenheit. Wir wünschen dir einen guten Start in deiner neuen Funktion und viel Erfolg.