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Im Gespräch mit René Lagler
Firma: Kuratle & Jaecker, Leibstadt
Firmeneintritt: 01.01.2023
Funktion: Junior Produktmanager Innenausbau - Akustik
Aus-/Weiterbildungen: Zimmermann EFZ, Vorarbeiter Holzbau, Kochlehre (nicht abgeschlossen)
Wohnsitz: Laufenburg/AG
Lieber René, beim Studieren deines Lebenslaufes war ich beeindruckt von deinem bisherigen Weg und es stimmt mich neugierig, mehr zu erfahren. Du bist gelernter Zimmermann und warst viele Jahre in diesem Beruf tätig. Im Anschluss an deine Berufsbildung hast du dich im Jahr 2005 entschieden, eine Zweitausbildung als Koch zu absolvieren. Nebst der Freude am Element Holz schlägt dein Herz somit auch für die Küche. In den letzten fünf Jahren, bevor wir dich bei uns an Bord nehmen durften, hast du dich im Bereich Baumarkt in führenden Positionen bewiesen. Seit rund zwei Jahren wirkst du erfolgreich als Junior Produktmanager im Category Management in Leibstadt. Wie fühlt sich für dich persönlich der Rückblick auf deine letzten zwanzig Berufsjahre an?
Zuerst einmal ist es für mich erstaunlich, dass schon zwanzig Jahre vergangen sind, denn so alt fühle ich mich gar noch nicht. Es war mit Sicherheit eine sehr interessante und lehrreiche Zeit. Ich durfte das eine oder andere kennenlernen: vom Kleinbetrieb, wo ich meine Lehre absolviert habe, bis zur Kochlehre, bei welcher ich glücklicherweise meine Frau kennengelernt habe. Im Anschluss kehrte ich zurück zum Zimmermann-Beruf in einem sehr grossen Betrieb, wo ich ebenfalls auf Montage gehen konnte. Auch die zwei Jahre, in welchen wir übergangsmässig als Selbstständig-Erwerbende das Restaurant meiner Eltern geführt haben, waren äusserst intensiv, interessant und auch kräftezerrend, denn zum selben Zeitpunkt kam unser erstes Kind auf die Welt. Die letzten fünf Jahre vor meinem Eintritt bei Kuratle & Jaecker, wo ich als Führungsperson im Bereich Baumarkt tätig war, vermisse ich hingegen überhaupt nicht. Ich bin sehr froh, dass ich mich heute einzig und allein auf meine eigenen Herausforderungen konzentrieren kann, um diese zu bewältigen. Dieser Wechsel weg von der Personalführung war auf jeden Fall entlastend für mich.
Der Wechsel in die Kuratle & Jaecker Umgebung – und somit in einen Arbeitsalltag vorwiegend im Büro – war bestimmt eine Umgewöhnung für dich. Wie erlebst du deinen Berufsalltag und wie lautet die Zusammenfassung deiner Freuden und Herausforderungen im Zusammenhang mit dieser spannenden Aufgabe?
Die Arbeit im Büro war mir schon recht gut vertraut. Hingegen waren die ganzen IT-Themen zu Beginn herausfordernd für mich. Zum Beispiel war das SAP für mich komplett neu. Zu Beginn meiner Tätigkeit hier in der Kuratle Group war ich ausschliesslich Einkäufer. Mittlerweile hat sich mein Aufgabengebiet erweitert und ich arbeite hauptsächlich in der Funktion als Produktmanager im Raumakustiksortiment. Im Rahmen der Nachfolgeplanung bin ich zudem dabei, bis im Sommer 2025 sukzessive den Bereich Laubholz von Adrian Egger zu übernehmen. Einkaufstätigkeiten führe ich aktuell nur noch im Bereich Sperrholz aus. In diesem Zusammenhang sind vor allem die China-Geschäfte mit der Holzhandelsverordnung und der damit verbundenen Offenlegung der Handelskette mit der Frage «Wo ist der Baum gewachsen?» äusserst abklärungsintensiv.
Hast du konkrete Pläne wie du dich in deiner beruflichen Karriere weiterentwickeln möchtest?
Mein Ziel ist es sicher, innerhalb der Kuratle Group tätig zu bleiben. Weiter wünsche ich mir, mich in Zukunft als Senior Produktmanager weiterentwickeln zu können. Bei diesem Schritt würde ich mich dann ausschliesslich um meine Sortimente kümmern und die Einkaufstätigkeiten komplett abgeben. Damit verbunden sind auch die internen Produkteschulungen, wie ich sie auch schon bei der Einführung des Akustikrechners und im Zusammenhang mit dem Themenmonat «Akustik» durchgeführt habe. Ich komme aus dem Verkauf – ich lebe Verkauf – und deshalb machen mir auch diese Schulungen besonders viel Spass. Aus meiner Sicht werden bei uns diese Zusatzverkäufe noch zu wenig gelebt. Beim Baumarkt waren sie der Schlüssel zum Erfolg und sie gehörten zwingend zu jedem Beratungsgespräch. Akustikprodukte sind Zusatzprodukte. Wenn jemand zum Beispiel Parkett kauft, dann ist in der Regel die Raumakustik immer auch ein Thema. Es geht um die Werte innerhalb eines Raumes. Je härter die Materialien sind, desto länger ist auch die Nachhallzeit. Für eine möglichst angenehme Gesprächsführung sollte diese Nachhallzeit möglichst kurz sein. In der heutigen Architektur ist alles hart und stumpf. Das Potenzial in diesem Bereich ist sehr gross.
Wie würdest du deine Persönlichkeit beschreiben? Was zeichnet dich als Mensch aus?
Ich bin definitiv ein offener Mensch und habe keine Vorurteile. Wenn es irgendwo Unterstützung braucht, dann helfe ich mit. Das habe ich von klein auf gelernt. Mein Vater sagte immer: «Wenn Arbeit da ist, dann nimmt man sie!». Das ist auch meine Einstellung und damit bin ich immer in meinem ganzen Leben gut gefahren. Unsere Kinder wachsen ebenfalls auf diese Art und Weise auf. Auf meine Persönlichkeit bezogen bin ich ein sehr ehrlicher und direkter Mensch. Wenn mir etwas nicht passt, dann sage ich es. Vielleicht kommt das nicht überall gleich gut an. Das ist für mich in Ordnung.
Wenn es dich ab und zu mal in den Händen juckt und du Lust aufs Werkeln hast, wie gehst du mit deinen vielen kreativen Ideen um? Hast du zu Hause eine eigene kleine Werkstatt?
Über eine richtige eigene Werkstatt verfüge ich nicht, jedoch bin ich derart gut ausgerüstet, dass ich sozusagen alles, was ich handwerklich realisieren möchte, abdecken kann. Vor zwei Jahren durften wir das Elternhaus mit einem Restaurant im unteren Teil übernehmen. Ich habe bisher schon zwei Kinderzimmer neugestaltet. Dieses Jahr kam die neue Küche hinzu und gerade aktuell ergänze ich bei den Kindern die Räumlichkeiten mit einem weiteren Badezimmer. Unser Haus ist somit meine Werkstatt und mir gehen die Ideen nicht aus, dort fleissig umzubauen und zu modernisieren. Für alles andere fehlt mir schlichtweg die Zeit. Zeit ist und bleibt für mich eine knappe Ressource.
Dein Privatleben ist mehrheitlich geprägt durch deine Familie mit zwei Kindern. Nebenbei bist du auch noch in der Feuerwehr aktiv und betreibst Sport. Inwiefern bereichern dich und dein Leben diese verschiedenen Bereiche?
Mein Privatleben ist ein super Ausgleich zum Arbeitsleben. Gerade wenn ich nach Hause komme, werde ich immer sehr herzlich begrüsst. Vor allem die siebenjährige Tochter ist happy, wenn der Papa nach Hause kommt. Bei der dreizehnjährigen Tochter haben sich in der Zwischenzeit die Interessen etwas nach aussen verlagert. Sie ist auf Lehrstellensuche. Sie bei diesem Schritt zu unterstützen ist für mich und meine Frau von grosser Bedeutung. Eine meiner grossen Leidenschaften ist die Feuerwehr. Ab nächstem Jahr bin ich Vize-Kommandant in der Feuerwehr Laufenburg. Bisher war ich der Chef Atemschutz.
Ich freue mich sehr, mein Wissen auf diesem Gebiet vermehrt weiterzuvermitteln. Die Materie Holz kenne ich ausserordentlich gut und gehe lieber in ein brennendes Holzhaus als in ein Haus mit Stahlträgern. Da sage ich dann schnell einmal «Leute, wir bleiben draussen!». Zu der Sportfrage kann ich sagen, dass wir uns als Familie, wann immer möglich, sportlich betätigen. Wir unternehmen Velotouren, steigen auf die Stand-up-Paddles und jetzt geht dann die Skisaison wieder los.
Es ist eine wunderbare Aufgabe, Kinder zu Beginn ihres Lebens bis zu ihrer Selbstständigkeit zu begleiten. Dies beinhaltet auch eine grosse Verantwortung. In Zeiten, wie wir sie heute erleben, brauchen wir dazu in erster Linie eine positive Grundhaltung sowie die Fähigkeit, in jeder Situation die Ruhe zu bewahren, um sich auf das Wesentliche konzentrieren zu können. Die jüngste Generation entwickelt sich noch rasanter, als du es von deiner eigenen Kindheit her kennst. Nach welchen Grundsätzen nimmst du deine Vaterrolle wahr und was wünschst du dir von der Gesellschaft für die gemeinsame Gestaltung unserer Zukunft?
Die Zeiten haben sich wahrhaftig geändert. Bestimmt erziehe ich meine Kinder nicht mehr auf dieselbe Weise, wie ich es damals selbst erfahren habe. Ich behaupte, dass dies auch gar nicht mehr möglich wäre. Es ist schon so, dass man heutzutage Kinder fast schon dazu überreden muss, mal nach draussen zu gehen. Ich bin froh, dass unsere Kinder gerne an die frische Luft gehen und am Gesellschaftsleben teilnehmen. Sie sind sehr aktiv im Ballett oder beim Tennis. Die grössere Tochter war früher beim Hip Hop und spielte Keyboard. Heute sind beide begeisterte Tennisspielerinnen. Wichtig erscheint uns, dass sie sich mit ihrem Freizeitprogramm nicht überfordern und ihre Aktivitäten bewusst geniessen können. Das Erziehen selbst ist nicht einfach. Wir sind sicher strenger als andere. Meiner Meinung nach schadet das nicht, im Gegenteil. Zu diesem Punkt bin ich genügend stark und ich habe breite Schultern, um mich vom Umfeld nicht beeinflussen zu lassen. Ich denke, dass dies auch zwingend nötig ist.
Wenn ich an die Schulklasse der älteren Tochter denke. Die vorherrschende grosse Unruhe kann auch nicht mithilfe von Schulpsychologen und anderen Massnahmen beseitigt werden. Auf das Schulsystem können wir nicht gross Einfluss nehmen und die teils leeren Versprechungen der Politik sind mit Vorsicht zu geniessen. Trotz allem bin ich zuversichtlich, dass alles gut kommen wird.
Nebst allem, was wir nun von dir erfahren haben – gibt es noch Aktivitäten, die du zwar seltener machst, dir aber enorm Spass bereiten? Oder wünschst du dir zum Beispiel, etwas ganz Neues zu erlernen?
Was ich mit Sicherheit gerne wieder vermehrt machen würde, ist das Rennvelofahren. Als Jugendlicher war das Rennvelofahren bei mir komplett im Fokus. Ich war damals Vize-Schweizer-Meister auf der Strasse. Leider feh lt mir immer noch die Zeit, um diesen Sport wieder aktiv aufzunehmen. Zudem ist das Rennvelofahren mittlerweile derart gefährlich geworden, dass ich mit den Kindern im Moment noch viel lieber im Wald biken gehe. Auch ich werde demnächst mit Tennisunterricht beginnen, um mittelfristig mit der Familie mithalten zu können. Darauf freue ich mich.
Du stehst mitten im Leben mit einem wertvollen Erfahrungsschatz. Hast du einen Zukunftstraum, den du unbedingt einmal verwirklichen möchtest?
In erster Linie wünsche ich mir, dass meine Kinder gesund bleiben, und dass sie einen erfüllenden Beruf erlernen. Das liegt mir im Moment am meisten am Herzen. In der heutigen Zeit wird sehr viel verlangt und immer und überall kommen nur die Besten zum Zug. Man muss sich sehr anstrengen, um mithalten zu können. Ich lasse meinen Kindern bei ihren beruflichen Entscheidungen die grösstmögliche Freiheit. Wir werden sie darin bestärken und unterstützen. Das Reisen wird bestimmt später wieder einmal ein Thema. In jungen Jahren kam ich mit dem Radrennsport schon viel in der Welt herum und durfte einiges sehen. Amerika kenne ich noch nicht und dorthin möchte ich bestimmt einmal reisen. In Amerika würde ich speziell auch die Achterbahnen ins Zentrum meiner Aufmerksamkeit setzen. Dort hat es sehr reizvolle Achterbahnen in den berühmten Freizeitparks des Unternehmens «Six Flags».
Vielen Dank für deine Offenheit sowie die interessanten Aspekte zu deiner Person. Wir wünschen dir weiterhin alles Gute und viel Freude bei allem, was du anpackst.